Fronleichnam 2016
war wieder Premiere auf der Naturbühne:
Bei sommerlichem Wetter verzauberten diesmal Frau Holle mit Gold-
und Pechmarie die Zuschauer
Das Märchen erzählt die Geschichte von der
Witwe "Steiner", welche zwei Töchter hatte. Die erste,
ihre Stieftochter Maria, war fleißig, die andere, ihr leibliches
Kind Mariechen, aber war faul. Sie hatte aber die faule, weil sie
ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere mußte alle
Arbeit im Hause tun. Das arme Mädchen mußte sich auf die
belebte Dorfstraße an einem Brunnen setzen und so viel spinnen,
daß ihre Finger bluteten.
Nun trug es sich zu, daß die Spule einmal ganz
blutig war, da bückte sie sich damit in den Brunnen und wollte
sie abwaschen. Dabei wurde sie angstoßen und die Spule fiel
hinab. Ihre Stiefmutter aber war so unbarmherzig, daß sie sprach:
»Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol sie auch wieder
herauf.« Da ging das Mädchen zu dem Brunnen und in seiner
Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu
holen.
Sie verlor die Besinnung, und erwachte auf einer schönen Wiese,
wo die Sonne schien und vieltausend Blumen standen. Auf dieser
Wiese ging kam Sie zu einem Backofen, der war voller Brot und
rief: »Ach, zieh das Brot raus, sonst verbrennt es. Da holte
Maria mit dem Brotschieber alle nacheinander heraus und ging
weiter einem Baum, der hing voll Äpfel, und rief ihr zu: »Ach,
schüttel mich, rüttel mich, die Äpfel sind alle reif.« Da
schüttelte Maria den Baum und als es alle in einen Haufen
zusammengelegt hatte, ging sie weiter, bis endlich ein Haus einer
alten Frau kam.
Die alte Frau, welche auch Besuch von der "Regentrude"
hat, sagte: »Bleib bei mir, wenn du alle Arbeit im Hause
ordentlich tun willst, so soll dir's gut gehn. Du mußt nur
achtgeben, daß du mein Bett gut machst und es fleißig
aufschüttelst, daß die Federn fliegen, dann schneit es in der
Welt; ich bin die Frau Holle.« Nun war sie eine Zeitlang bei der
Frau Holle und erledigte alle Arbeit zur ihrer Zufriedenheit. bis
Maria merkte es, daß sie Heimweh hatte und den Schusterjungen
Steffen der am Brunnen immer noch um sie trauert,sehr vermisste,
obwohl es ihr hier gleich vieltausendmal besser ging als zu Hause.
Frau Holle sagte: »Es gefällt mir, daß du wieder nach Haus
verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich
sollst wieder heim.« Sie zeigte Maria ein großes Tor, dieses
ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunterstand, fiel
ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen.
Darauf ward das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich
wiedr oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus. Dort
wurdedie Rückkehr bestaunt und der reiche Rabenau, dessen Sohn
Mariechen heiraten soll, und die Witwe Steiner wollen auch Gold
aaus dem Brunnen.
Als Maria erzählte wie Sie zu dem großen Reichtum gekommen war,
sollte das faule Mariechen dasselbe Glück treffen. Sie mußte
auch in den Brunnen springen. Sie kam, wie Maria, auf die schöne
Wiese und ging auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem
Backofen gelangte, schrie das Brot wieder: »Ach, zieh mich raus,
zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst
ausgebacken.« Die Faule aber antwortete: »Da hätt ich Lust,
mich schmutzig zu machen«, und ging fort.
Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: »Ach, schüttel mich,
rüttel mich, die Äpfel sind alle miteinander reif.« Sie
antwortete aber: »Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf
den Kopf fallen«, und ging weiter bis sie vor der Frau Holle
Haus kam. Sie machte aber der Frau Holle das Bett nicht, wie sich's
gebührte, und schüttelte es nicht, daß die Federn aufflogen.
Das ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf.
Die Faule war das wohl zufrieden und meinte, nun würde der
Goldregen kommen; die Frau Holle zeigte ihr das Tor, als sie aber
darunterstand, ward statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech
ausgeschüttet. Da kam die Faule heim und war ganz mit Pech
bedeckt, so dass Ihre Mutter und der reiche Rabenau sie nicht ins
Haus lassen wollten.
Da erkannte auch Mariechen den wahren Sinn des Lebens und zog,
nachdem Schustermeister Ruben sie vom Pech befreit hatte, mit
ihrem Franz in die weite Welt. Und zum Happy End finden
natürlich auch Maria und Steffen.
Ein herzliches Dankeschön wiederum an alle,
die uns so hilfreich zur Seite standen!